Türchen 2: Glasfaserquote – Gradmesser für die digitale Entwicklung Deutschlands

Wo stehen wir aktuell beim Glasfaserausbau in Deutschland und wie kommen wir voran? Diese Fragestellung treibt täglich viele Bürger:innen, Politiker:innen und natürlich die gesamte Telekommunikationsbranche um. Um sie zu beantworten, wird vor allem eine Kennzahl genau beobachtet: Die Glasfaserquote. 

Was sagt die Glasfaserquote eigentlich aus? 

Die Glasfaserquote zeigt den Anteil der Glasfaseranschlüsse für FTTB/H („Homes Passed“) im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Haushalte, Unternehmen, Behörden, Schulen, Krankenhäuser etc..  

Innerhalb eines Jahres ist die Glasfaserquote zuletzt zwischen dem 30.06.2022 und dem 30.06.2023 von 26,4% auf 35,6% gestiegen. Somit sind insgesamt 17,3 Mio. Wohn- bzw. Geschäftseinheiten versorgbar und das entspricht einem Zuwachs von 4,6 Mio. Anschlüssen. 

In den Ausbau der echten Glasfasernetze (FTTB/H) in Deutschland investieren rund 300 Unternehmen. Von den 17,3 Mio. Anschlüssen gehen 5,7 Mio. auf das Konto der Deutsche Telekom und 11,6 Mio. Anschlüsse auf die Wettbewerber zurück. Die Wettbewerbsunternehmen sind damit seit Jahren die verlässliche Größe, um die nachhaltige Zukunftstechnologie in Deutschland bereitzustellen. 

Ist Homes Passed die richtige Bezugsgröße für die Glasfaserquote? 

Diese Frage wird aktuell in der Branche immer wieder heiß diskutiert. Um eine Antwort darauf zu geben, müssen zunächst die Begrifflichkeiten klar definiert sein. Hierzu haben wir uns gemeinsam mit der Bundesnetzagentur auf die folgende Definition verständigt: 

Homes PassedDie Glasfaser ist vor dem Gebäude vorhanden. 
Homes Passed PlusDie Glasfaser liegt auf der Grundstücksgrenze. 
Homes ConnectedDie Glasfaser ist im Gebäude/Wohnung. 
Homes ActivatedDie Glasfaser wird vom Kunden genutzt und bezahlt. 

Homes Passed sind also die Glasfasertrassen, die vor dem Gebäude vorhanden sind. Die Ziele der Bundesregierung, die Ausbauziele der Kommunen und Unternehmen können sich nur auf die bereitgestellte Infrastruktur beziehen und nicht auf der Nutzung beruhen. Hierfür sind Homes Passed die Kennzahl, die angewendet werden kann.  

Doch warum ist das so? Der Glasfaserausbau ist ein komplexes Projektgeschäft mit Planung, Genehmigung, individuellen Absprachen mit den Hauseigentümern beim Hausstich und der Inhausverkabelung. So werden in Zeiten knapper Ressourcen von Fachkräften und erheblichen Investitionsaufwendungen in den Glasfaserausbau zunächst die Bürger:innen und Unternehmen versorgt, die diesen Anschluss wünschen und nutzen wollen. In Deutschland galt nie ein Anschluss- und Benutzungszwang und in diesem Kontext hat sich auch im Bereich der festnetzgebundenen Anschlüsse schon seit Jahrzehnten bei den Kabelanschlüssen die Kennzahl Homes Passed bewährt.  

Vor diesem Hintergrund ergibt sich, dass Homes Passed die einzige Bezugsgröße sein kann, an der der Fortschritt des Glasfaserausbaus sinnvoll – und auch im internationalen Vergleich – gemessen werden kann. Deshalb kann die Frage, ob Homes Passed die richtige Bezugsgröße für die Glasfaserquote sind, mit einem eindeutigen JA beantwortet werden. 

Sicher ist aber auch, dass ein Unternehmen für den Return on Invest die zahlenden Kunden (Homes Activated) benötigt und dies den Glasfaseranschluss am Gebäude voraussetzt. Eine Auswertung der BREKO Marktanalyse zeigt, dass in drei Abschnitten gebaut wird:  

  • Zunächst werden Homes Passed gebaut 
  • Anschließend werden die Gebäude ans Glasfasernetz angeschlossen 
  • Im dritten Schritt erfolgt die sogenannte Nachverdichtung der Gebäude, die sich zu einem späteren Zeitpunkt für einen Glasfaseranschluss entscheiden. Eine detaillierte Auswertung unserer Marktanalyse zeigt, dass in diese Nachverdichtungsphase rund 1/5 der Gesamtinvestitionen fließen 

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