Welche Glasfaserquoten sind relevant?
In den letzten Jahren stand die Glasfaserausbauquote im Zentrum aller Diskussionen zur digitalen Infrastruktur. Inzwischen rückt jedoch eine weitere Kennzahl in den Fokus: die Glasfaseranschlussquote. Doch was bedeuten diese Quoten, wie werden sie berechnet, und welche Rückschlüsse lassen sich daraus ziehen?
Definitionen der Begriffe
Homes Passed: Glasfaser ist vor dem Gebäude vorhanden.
Homes Passed Plus: Glasfaser liegt an der Grundstücksgrenze.
Homes Connected: Glasfaser ist im Gebäude oder in der Wohnung installiert.
Homes Activated: Glasfaseranschluss wird vom Kunden genutzt und bezahlt.
Glasfaserquoten: Begriffe und Berechnungen
Glasfaserausbauquote:
Anteil der durch Homes Passed abgedeckten Anschlüsse an der Gesamtheit aller potenziell erreichbaren Anschlüsse.
Glasfaseranschlussquote:
Anteil der durch Homes Connected abgedeckten Anschlüsse an der Gesamtheit aller potenziell erreichbaren Anschlüsse.
Was sagen diese Quoten aus?
Die Glasfaserausbauquote („Homes Passed“) ist innerhalb eines Jahres zum 30.06.2024 um 7,6 Prozentpunkte auf 43,2% gestiegen – und damit um 1,6 Prozentpunkte weniger als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt sind daher 19,9 Mio. Wohn- bzw. Geschäftseinheiten mit Glasfaseranschlüssen versorgbar. Das entspricht einem Zuwachs von 2,6 Mio. Anschlüssen. In den Ausbau der echten Glasfasernetze (FTTB/H) in Deutschland investieren rund 280 Unternehmen. Von den aktuell 19,9 Mio. ausgebauten Glasfaseranschlüssen entfallen 7,8 Mio. auf die Deutsche Telekom und 12,1 Mio. Anschlüsse auf die Alternativen Netzbetreiber. Die Wettbewerbsunternehmen sind damit seit Jahren die verlässliche Größe, um die nachhaltige Zukunftstechnologien in Deutschland bereitzustellen.
Die Glasfaserausbauquote auf Basis von Homes Passed ist die richtige Bezugsgröße, um den Ausbaufortschritt der Glasfaserinfrastruktur zu messen. Die Glasfaserausbauquote bietet eine wichtige Grundlage für Prognosen, ob die Ziele der Bundesregierung, die Ausbauziele der Kommunen und Unternehmen erreicht werden können.
Die Glasfaseranschlussquote („Homes Connected“) steigt zum 30.06.2024 um 4,5 Prozentpunkte auf 22,8 Prozent und damit um 3,6 Prozentpunkte stärker als im Vorjahreszeitraum. Zeitgleich steigt auch der Anteil der Haushalte, die einen Glasfaseranschluss gebucht haben („Homes Activated“), leicht an: Die Take-Up-Rate liegt jetzt bei 26 Prozent.
Die Glasfaseranschlussquote auf Basis Homes Connected bezeichnet den Ausbauschritt, der es Nutzern ermöglicht, einen Glasfaseranschluss tatsächlich auch buchen zu können. Aktuell sind 10,5 Millionen Gebäude und Wohnungen ans Glasfasernetz angeschlossen. Auffällig ist, dass die Alternativen Netzbetreiber ihren Fokus und Investitionen zunehmend darauf verlagern, Haushalte, Unternehmen und öffentlicher Einrichtungen tatsächlich an die Glasfaserinfrastruktur anzuschließen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Glasfaserausbauquote als Frühindikator für den zukünftigen Baufortschritt unter den aktuellen politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen dient. Sie ist ein wertvolles Instrument, um Anpassungen vorzunehmen und Maßnahmen zu identifizieren, die den Ausbau beschleunigen können. Die Glasfaseranschlussquote hingegen verdeutlicht das unmittelbare Potential, die Nutzung der Glasfaserinfrastruktur kurzfristig für Haushalte und Wirtschaftseinheiten verfügbar zu machen.
Beide Quoten sind unerlässlich für eine fundierte Analyse des Fortschritts beim Glasfaserausbau. Die Auswertung der Entwicklungen der vergangenen Jahre verdeutlicht, dass der Ausbau zwar stufenweise erfolgen muss, sich jedoch im Laufe der Zeit deutliche Unterschiede in der Intensität und Ausprägung der einzelnen Ausbauphasen zeigen. Es bleibt spannend, wie sich die Quoten im nächsten Jahr weiterentwickeln. Die BREKO Marktanalyse bleibt hier natürlich eng am Ball und wird im kommenden Jahre die weitere Entwicklung wieder aufzeigen.
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