Der Fernsehkonsum verändert sich seit Jahren. Große globale Streamingplattformen drängen in den deutschen Markt und schöpfen Budget, Aufmerksamkeit und Werbegelder ab. Netflix & Co investieren Milliarden in Content und Technologie. Sie definieren so die Kundenwünsche für Inhalte und Benutzerführung. Jeder, der will, kann orts- und zeitunabhängig auf seinem präferierten Endgerät fernsehen.
Die lokalen Mediengruppen wollen mit eigenen VOD-Plattformen wie Joyn oder RTL+ dagegenhalten und gehen an den Netzbetreibern vorbei direkt auf die Endkunden mit Angeboten zu. Die Telekom investiert hohe Summen, um mit MagentaTV die Super-Aggregtionsplattform in Deutschland zu sein. Alle TV-Inhalte, ob linear oder non-linear, vereint auf einer Plattform. Das Ziel: Das alleinige Entertainment-Hub im deutschen Wohnzimmer. Das können auch Amazon oder Apple und danach streben die Connected TV Hersteller wie Samsung ebenso.
Bei all der Vielfalt an Möglichkeiten, Fernsehen zu schauen – Macht es für einen Netzbetreiber 2024 überhaupt noch Sinn, ein eigenes TV-Produkt anzubieten?
Hier sind acht gute Gründe für Netzbetreiber, Fernsehen anzubieten:
1. Der Markt ist für Sie ohne TV-Produkt deutlich kleiner. All die Konsumenten, die 3Play wollen, sind für Sie nicht erreichbar. Diese Kundengruppe wächst stetig.
2. Sie sind mit Ihrem Internetprodukt mit Preis-Bandbreite total transparent. Viele Möglichkeiten, Ihr Produkt vom Wettbewerb positiv zu differenzieren, gibt es nicht.
3. Höhere Bandbreiten lassen sich nur über Use Cases verkaufen. IPTV ist genau hierfür ein Argument.
4. Sie vertun die Chance, Ihre Werbung mit TV-Inhalten zu emotionalisieren. Weg von Preis und Bandbreite hin zur Erlebniswelt von Inhalten.
5. Kunden wechseln Internet-Access Anbieter. Die Hürde aber, sein Fernsehen aufzugeben ist sehr hoch. Schließlich hängen davon immer noch täglich drei Stunden Freizeitgestaltung ab. Der Churn von 3Play Produkten ist signifikant geringer als der von 2Play.
6. Sie verschenken Potenzial. Rund 80% der Haushalte in Deutschland schauen heute noch über Kabel oder Satellit. Diese Haushalte werden sich in den kommenden Jahren neu orientieren. Allein der Wegfall der Umlagefähigkeit kommenden Juli wird dies beschleunigen. Warum sollten Sie daran nicht partizipieren oder wenigstens Ihren DVB-C Kunden z.B. mit IPTV eine Alternative bieten?
7. Die Kunden sind bereit, für Content zu bezahlen. Auch übrigens gerade die jungen Zielgruppen. Daran können Sie mit Ihrem TV-Produkt partizipieren.
8. Verbreitung ist der Schlüssel. Deswegen suchen TV-Anbieter Distributionspartnerschaften. AVOD oder FAST Channels können neue Einnahmequellen für Sie sein.
Quelle Grafiken: die medienanstalten, „Video Trends 2023„
Autor: Christian Heinkele, TV-Experte und -Consultant
TV-Produkte anzubieten, ist komplex und teuer. Jedes Quartal gibt es etwas Neues. Wer soll da noch den Überblick behalten? Genau, Ihre Mitarbeitenden! Gemeinsam mit der BREKO Servicegesellschaft qualifiziert Trainer und Experte Christian Heinkele Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bildet Sie zum TV-Manager aus. Mehr Infos dazu hier: BREKO Academy